Schorf nach Aufenthalt im Wald

Heiko Slanina(1), Christian G. Schüttler(1), Matthias König(2), Peter Mayser(3)

(1) Institut für Medizinische Virologie, Nationales Referenzzentrum für Hepatitis B und D, Fachbereich Humanmedizin der Justus-Liebig-Universität, Gießen
(2) Institut für Virologie, Fachbereich Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität, Gießen
(3) Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie – UKGM Standort Gießen

Anamnese, klinische Befunde und Elektronenmikroskopie
Eine 20-jährige, sonst gesunde Patientin, die eine verwahrloste Katze im Wald gefunden und mit nach Hause genommen hatte, bemerkte etwa drei Wochen später eine Papel, umgeben von einem entzündlichen Ödem an ihrem rechten Oberarm (Abbildung 1). Ein Trauma oder ein Zeckenstich waren nicht erinnerlich. Atopische Erkrankungen sind weder bei der Patientin noch bei der Familie bekannt.

Die vier Tage später hinzugezogene Hausärztin vermutete einen infizierten Insektenstich und verschrieb Rivanol-Lösung und Penicillin V. In der Nacht entwickelte die Effloreszenz einen schwarzen Schorf in der Mitte, die Umgebung war überwärmt und ödematös mit Zeichen einer Lymphangitis. Die Patientin fühlte sich für zwei Tage abgeschlagen, hatte Hals- und Gliederschmerzen und bemerkte eine schmerzhafte Lymphknotenschwellung in der rechten Axilla. Aus dem schwarzen Schorf trat etwas bräunliche Flüssigkeit aus, begleitet von leichtem Juckreiz. Bei der Erstvorstellung (10 Tage nach Abbildung 1) war die Patientin fieberfrei, klagte nur über mäßige Schmerzen im Bereich der rechten Oberarmaußenseite. Die Katze war, bis auf eine offene Stelle an der Oberlippe, während der gesamten Zeit wohlauf.

Hautbefund bei Erstvorstellung: An der Außenseite des rechten Oberarms fand sich eine etwa 2 cm große überwärmte Plaque mit zentraler, etwa 0,8 cm im Durchmesser großen Nekrose, umgeben von einem 8 x 7 cm messenden, randbetontem Erythem (Abbildung 2).

Labor: C-reaktives Protein 2,5 mg/l, alle übrigen Routineparameter einschließlich Differenzialblutbild im Normbereich. Borrelien- und Rickettsien-Serologie (Weil-Felix-Reaktion) waren negativ.

Nekrosenabstrich: Bakteriologisch keine pathogenen Keime kulturell nachweisbar. Die elektronenmikroskopische Untersuchung der Aufschwemmung der abgelösten Nekrose ergab den in Abbildung 3 dargestellten Befund.

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