Ästhetik für Jungmediziner

Jeder Dermatologe kommt früher oder später mit der Ästhetik in Kontakt. Denn auch, wenn viele es nicht wahr haben wollen, die Ästhetik gehört inzwischen zur Dermatologie wie das Meer zum Strand und ist ein fester Bestandteil geworden, den die Patienten immer mehr in Anspruch nehmen. Hierbei umfasst Ästhetik nicht nur die gängigen Methoden wie Botox und Hyaluronunterspritzungen, sondern viel mehr. Doch wie gelingt der Einstieg in diesen anspruchsvollen Fachbereich als junger Dermatologe?

Jeder in der Dermatologie kommt irgendwann mit der Ästhetik in Kontakt. Denn auch die Ästhetik gehört inzwischen zur Dermatologie wie das Meer zum Strand und ist ein fester Bestandteil geworden, den die Patienten immer mehr in Anspruch nehmen (auch wenn viele alteingesessene Dermatologen es nicht wahrhaben wollen). Hierbei umfasst Ästhetik nicht nur die gängigen Methoden wie Botox und Hyaluronunterspritzungen, sondern viel mehr. Es gibt zum Beispiel Anwendungen mit Geräten unterschiedlichster Art wie Radiofrequenz, Needling, Ultraschallenergie usw. auch Laser zählen definitiv zur Ästhetik dazu, denn sie werden häufig nicht aus medizinischem Need sondern wegen gewünschter kosmetischer Verbesserung angewendet. So werden ablative Laser nicht für abstehende Hautveränderungen, sondern in verschiedenen Modi auch zur Hautverjüngung und Glättung feiner Fältchen angewendet.  

Doch wie tastet man sich als Assistenzarzt oder junger Facharzt an die Ästhetik heran? Ich muss zugeben, dies ist nicht so einfach. Schließlich hat man mit den anderen Bereichen der Dermatologie schon genug zu tun, muss sich für die Facharztprüfung fort- und weiterbilden. Da steht Ästhetik nicht gerade im Vordergrund – weder bei Prüfern noch bei Prüflingen. Nichtsdestotrotz empfehle ich, so früh wie möglich in diesen Bereich der Dermatologie zu schnuppern, denn als Facharzt und vor allem im niedergelassenen Bereich sollte man sich damit auskennen und schon Erfahrungen gesammelt haben. 

Zunächst ist es ratsam, auf den gängigen Derma-Kongressen die Vorträge zur ästhetischen Dermatologie zu verfolgen, um einen Gesamteindruck zu bekommen. Auch beim Schlendern auf den Industrieausstellungen die Augen offen zu halten macht Sinn, da begegnen einem die verschiedenen Methoden „zum Anfassen“ und man kann sich mit den Vertretern austauschen und Informationen sammeln. Der nächste Schritt ist die praktische Anwendung ästhetischer Methoden, vor der man am Anfang oft Respekt hat. Denn die Patienten zahlen die Behandlungen selbst und die Ansprüche sind dementsprechend hoch. Deshalb sollte man nicht am Patienten „üben“, sondern Hands-On-Workshops oder Kurse besuchen. Hierfür gibt es verschiedene gängige Anbieter, auch die Hersteller selbst bieten oft Kurse an. Außerdem empfehle ich, zusätzlich bei erfahrenen ästhetisch tätigen Ärzten zu hospitieren. Falls sich da jemand unter euren direkten Kollegen befindet wäre das doch eine „Win-Win-Situation“! Ansonsten einfach mal bei Praxen mit ästhetischem Schwerpunkt anfragen, mitlaufen und -schauen. 

Eines muss Dir bei der Ästhetik allerdings bewusst sein: Detailgenaues Arbeiten gepaart mit einem gewissen Sinn für Symmetrie und Schönes und viel Empathie sind gefragt! Die Patienten haben oft ganz genaue Vorstellungen, was sich verändern und verbessern soll. Die Erwartungshaltung ist meistens groß – hier muss man den Zahn ziehen können und aufklären, was nicht mit den gängigen minimalinvasiven Methoden zu erreichen ist. Utopische Vorstellungen und eine millimetergenaue Erwartungshaltung sollten vor der Behandlung eingedämmt werden. Bei einigen Patienten liegt eine Body dysmorphic disorder vor, diese muss man herausfiltern und führen können. Tatsächlich gleicht hier die ästhetische Sprechstunde oft auch einer psychologischen Beratungsstelle.  

Des Weiteren sollte man sich immer seinen eigenen Schönheitsidealen und der eigenen Ethik treu bleiben. Wer privat aufgespritzte „Russian lips“ nicht schön findet, sollte dies auch bei Patienten nicht machen. Schließlich möchte man sich selbst abends im Spiegel noch anschauen können! 

Trotz der Schwierigkeiten und Vorurteile in der Ästhetik kann ich euch nur ermuntern, frühzeitig in diesem Bereich Einblick zu gewinnen. In Zeiten von Social Media und Co. gewinnt dieser Bereich immer mehr an Aufmerksamkeit. Mit Einführung von Selfies wurde der Selbstoptimierungswunsch noch mehr verstärkt. Es wird inzwischen fast schon von einer dermatologischen Praxis erwartet, auch ästhetische Behandlungen auf sehr gutem Niveau anzubieten. Und es ist besser, die Patienten lassen sich von Ärzten – also euch – behandeln als von nichtärztlichen selbsternannten Schönheitsdocs. Also traut euch ran an die Spritze! 

Eure Kathi