Das große Finale einer einzigartigen Weiterbildung DGDC OP-Kurs Modul 3: Ästhetik, Laser & dermatologische Chirurgie.

In Modul 3 des DGDC-OP-Kurses standen dieses Mal die ästhetische Dermatologie, Lasermedizin und chirurgische Tricks für den dermatologischen Alltag im Vordergrund. Professor Kunte zeigte eindrucksvoll, wie kleine Kniffe große operative Wirkung entfalten und blieb dabei wie immer evidenzbasiert und praxisnah.

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Am 28. und 29. November 2025 fand das dritte und letzte Modul des DGDC-OP-Kurses statt. Die Teilnehmer bestätigten: es wurde dem Anspruch eines würdigen Finales mehr als gerecht. Während Modul 1 die chirurgischen Grundlagen legte und Modul 2 komplexe dermatochirurgische Rekonstruktionen behandelte, bündelte Modul 3 alles, was moderne Dermatologie in Klinik und Praxis prägt. Damit bezog sich der Kurs auf ästhetische Verfahren, Lasermedizin, operative Tricks und praxisrelevante Behandlungsstrategien. 

Neben etablierten Referenten wie Professorin Grunewald, Professor Dirschka, Professor Ruzicka und Professor Gauglitz war vor allem ein Vortrag ein Höhepunkt. In den „Tipps und Tricks in der Dermatochirurgie“ subsumierte Professor Christian Kunte nicht nur seine Ideen, sondern auch Ratschläge der Referenten aus diesem und den vergangenen Jahren. 

Sein Vortrag war eine Mischung aus chirurgischem Erfahrungsschatz, pragmatischen Lösungsansätzen und überraschend einfachen, aber hochwirksamen Kniffen. Also genau das, was junge Dermatologen im ambulanten Alltag dringend brauchen. Und wir bei JuDerm spoilern vorab, lassen aber noch genug Lust auf eure Teilname am OP-Kurs. 

Ohrchirurgie: Stabilität ohne Assistenz oder auch die Kunst der Haltefäden 

Die chirurgische Versorgung von Ohrläsionen gehört zu den klassischen Herausforderungen der Gesichtschirurgie. Das Arbeiten am beweglichen Ohr erfordert nämlich Präzision, Geduld und meist eine zusätzliche assistierende Hand (die aber oft nicht da ist). Doch Professor Kunte zeigte: Es geht auch ohne. Und zwar mit den Haltefäden als dritten Arm. Mit diesem simplen, aber effektiven Trick lassen sich Ohrlappen und Helixbereiche stabilisieren. Und zwar genau so: 

  • ein oder mehrere Haltefäden werden vor Beginn der Exzision gesetzt, 

  • sie fixieren den Ohranteil in der gewünschten Position 

  • und schaffen stabile Zugverhältnisse. 

Der Effekt ist beeindruckend. Durch das ruhigere OP-Feld ist nicht nur eine präzisere Schnittführung möglich. Es gibt weniger Komplikationen und die OP-Zeit verkürzt sich. 

Ein völlig neuer Workflow, der unbedingt ausprobiert werden muss. 

In der Nasenchirurgie entscheidet die Kompression über den Transplantat-Erfolg 

Transplantate an der Nase sehen zunächst simpel aus, doch Professor Kunte betonte mehrfach, dass die postoperative Kompression über den Erfolg entscheidet. Ohne sie komme es zum ungewünschten Lifting, schlechterem Einwachsen und darüber hinaus Texturunruhen. Er zeigte verschiedene Techniken um diesen entgegen zu wirken, darunter: 

  • Silikonauflagen, 

  • individuell zugeschnittene Druckverbände, 

  • und adaptive Kompressionssysteme, die in der Ästhetik bereits etabliert sind. 

Seine Botschaft lautete „Ein gutes Transplantat ist nur so gut wie sein Verband.“ 

Schmerzarme Injektionen, denn oft haben selbst kleinste Nadeln eine große Wirkung 

Ein zentraler Alltagspunkt, insbesondere in der Praxis, ist die schnelle Schmerzreduktion bei Injektionen. Hier zeigte Professor Kunte Schritt für Schritt, was wirklich zählt. Seine „goldenen Regeln“ sind: 

  • 30G oder dünner, wo immer möglich. 

  • Nadel im 45°-Winkel, nie zu steil in die Epidermis. 

  • Patienten vor dem Stich ausatmen lassen. 

  • Und die Haut wenn möglich kompressieren (als alternativen Schmerzreiz vorab). 

Ähnlich verhielt es sich mit der ... 

Shave-Exzision ohne Anästhesie, sinnvoll vor allem bei Spritzenphobie 

Ein besonderer Moment des Vortrags war die Vorstellung einer fast schmerzfreienShave-Exzision ohne Lokalanästhesie. Diese ist insbesondere sinnvoll bei kleineren, oberflächlichen Läsionen mit ausreichender kosmetischer Indikation und bei ausgeprägter Spritzenangst. Warum und wie es funktioniert? 

Mit einer extrem scharfen Klinge und einer flachen, schnellen Schnittführung kann bei zuvor ausgeübtem Druck durch Zwicken weniger Schmerz ausgelöst werden. Die meisten Patienten empfinden diese Methode als gut tolerierbar. 

Die Matratzennaht bietet eine unterschätzte Vielseitigkeit 

Die Matratzennaht ist ein Klassiker der Chirurgie. Und doch nutzen viele Operateure sie viel zu selten. Professor Kunte zeigte anhand von OP-Bildern die unterschätzte Vielseitigkeit als: 

  • vertikale Matratzennaht für Wundrandadaptation, 

  • horizontale Matratzennaht zur Entlastung bei Spannung, 

  • Kombinationstechniken bei komplexen Arealen. 

Auch anwesende Kollegen berichteten von deutlich besseren kosmetischen Ergebnissen durch den Einsatz dieser Nahtalternative. 

Weitere Highlights aus Modul 3: Laser, Ästhetik und moderne Therapien 

Modul 3 umfasste ein außergewöhnlich breites und praxisorientiertes Programm, das weit über die Dermatochirurgie hinausreichte und eindrucksvoll zeigte, wie vielfältig das Fach geworden ist. 

Professor Paasch eröffnete den Samstag mit einem tiefen Einblick in die physikalischen Grundlagen der Lasertherapie. Besonders wichtig war sein Fokus auf selektiver Photothermolyse. Das ist ein Prinzip, das allen modernen Laserbehandlungen zugrunde liegt. Er demonstrierte dabei wie verschiedene Hautchromophore (Melanin, Hämoglobin, Wasser) gezielt angesprochen werden, wie Pulsdauer und Energie die Behandlungsqualität beeinflussen und welche Fehler häufig zu Komplikationen führen. 

In der anschließenden Session mit Professorin Grunewald wurde der Fokus auf die praktische Anwendung der Laser bei Ablation und Koagulation gelegt. 

Sie zeigte eindrucksvoll, wie flächige und fraktioniert, ablative Laser in der Praxis eingesetzt werden, unter anderem bei Narben, aktinischen Keratosen, Pigmentstörungen und zur Hauterneuerung. 

Dabei präsentierte Professorin Grunewald unter anderem: 

  • die Unterschiede zwischen CO₂-, Er:YAG- und fraktionierten Systemen, 

  • Fallbeispiele zur Narbenbehandlung, sowie 

  • Strategien zur Minimierung von Downtime. 

Auch der rechtliche Anteil kam nicht zu kurz: was bedeuten NiSV und TROS und was dürfen Ärzte? Welche Anforderungen gibt es für Geräte und welche Qualifikationen werden benötigt? Wie lassen sich Komplikationen vermeiden und dokumentieren? 

Ein weiteres Highlight: Professor Dirschka im Spannungsfeld PDT und Sonnenschutz 

Professor Dirschka zeigte aktuelle Entwicklungen der PDT, erläuterte Indikationen, Ergebnisse und typische Fallstricke. Besonders eindrucksvoll war sein Vergleich zwischen konventioneller und Tageslicht-PDT. 

Sein Fazit: die PDT ist hochwirksam bei Feldkanzerisierung. Die Tageslicht-PDT ist deutlich schmerzärmer. Und die Kombinationen mit Laser oder topischen Wirkstoffen verbessern Ergebnisse. 

Im Anschluss entlarvte Professor Dirschka verbreitete Mythen rund um den UV-Schutz. 

„Hoher SPF = mehr Chemie“ – eindeutig falsch. 

„Bio-Sonnencreme schützt besser“ – nicht belegt. 

„Eincremen reicht“ – mangelhaft. 

Er zeigte, wie konsequenter Sonnenschutz Hautalterung und Tumorentstehung messbar reduzieren. Und auch textiler Lichtschutz stellt eine wesentliche Komponente dar. 

Weitere Kursinhalten waren zum Beispiel die Lipödem-Therapie von Dr. Rapprich. 

Mit seinem strukturierten Überblick zur evidenzbasierten Therapie dieses Krankheitsbildes zeigte er welche Säulen die Behandlung umfasst: 

  • konservative Maßnahmen, 

  • psychotherapeutische Unterstützung, 

  • Lymphdrainage, 

  • Kompression und 

  • Ein (möglicher) operativer Ansatz mittels Liposuktion. 

Wertvoll war hier insbesondere sein Fokus auf die klare Indikationsstellung und Patientenaufklärung. 

Auch wertvoll: die Blepharoplastik für den dermatochirurgischen Experten. 

Erneut war es Professor Dirschka, der eine hilfreiche kompakte Übersicht zur operativen Lidkorrektur präsentierte, inklusive typischer Fehlerquellen und Tipps zur präzisen Schnittführung. 

Fazit: das DGDC WE ist mehr als nur „ein Kurs“, sondern ein beruflicher Wendepunkt 

Insbesondere das Modul 3 überzeugte durch Praxisnähe, chirurgische Expertise und die seltene Kombination aus Ästhetik, Laserphysik und operativer Dermatologie. Für uns junge Dermatologen bedeutet dieser Kurs nicht nur Wissensgewinn, sondern auch echte Handlungssicherheit für einen anspruchsvollen Praxisalltag. Gerade mit der Abschlussbesprechung endete nicht nur dieses Modul, sondern auch eine Weiterbildung, die Teilnehmer zu Freunden machte. 

Das nächste Ziel steht damit fest: das Erlernte in der Praxis umsetzen und damit die dermatochirurgische Zukunft aktiv mitgestalten.

BKroh

Titelbild © @ferhadd, unsplash