Dermatologenmangel – zum aus der Haut fahren!

Wie die KVBB den Brandenburgern die Haut retten will

Interview mit Frau Lesche, Niederlassungsberaterin der KV Brandenburg.

1) In Brandenburg gibt es seit langem Nachwuchsschwierigkeiten im dermatologischen Facharztbereich. Zeigt sich das bereits in der Versorgung der Patienten? 

In Brandenburg haben wir derzeit landesweit 11,5 freie Sitze in der Dermatologie. Zudem suchen einige Praxen einen Nachfolger. Dabei gibt es regionale Unterschiede. In und um Potsdam ist die Versorgungssituation gut. Anders sieht es häufig in den ländlicheren Regionen aus. Hier müssen Patienten weitere Wege auf sich nehmen. Dabei hat gerade das Land so viel zu bieten: eine wunderbare Natur mit Seen und Wäldern, schöne Praxis- und Wohnimmobilien zu attraktiven Konditionen und nicht zuletzt dankbare Patienten. Auch die Wege nach Berlin sind häufig kürzer als man denkt – eigentlich also ideale Bedingungen, um ambulant dermatologisch tätig zu werden.

2) Der Schritt in eine Niederlassung stellt für viele junge Dermatologen und Dermatologinnen eine große Hürde dar. Gibt es seitens der KVBB hier Unterstützung und wenn ja, wie sehen diese aus? 

Der Schritt in die Selbstständigkeit ist natürlich eine Herausforderung und Bedarf einer guten Vorbereitung. Wir unterstützen hierbei mit einer Rund-Um-Betreuung. Wir bieten Informationsveranstaltungen für Existenzgründer, auch mit externen Partnern und beraten natürlich zusätzlich persönlich. Der erste Kontakt ist in der Regel mit mir um einen passenden Standort bzw. eine passende Praxis für die Übernahme oder auch eine Neugründung zu finden, Unbedingt zu empfehlen ist beim Schritt in die Selbstständigkeit die betriebswirtschaftliche Beratung in unserem Haus. Kurz vor Aufnahme der Tätigkeit ist es ratsam auch unsere Abrechnungsberater und die Beratenden Apotheker zu den  Themen Abrechnung, Verordnungen und Wirtschaftlichkeit zu kontaktieren. Zudem können wir in ausgewiesenen Förderregionen Fördergelder von bis zu 55.000 € für die Neugründung oder Übernahme einer Praxis gewähren. Wenn gewünscht bahnen wir auch den Kontakt zum Bürgermeister an, um umfassende Unterstützung zu erhalten.

Lassen Sie sich gern beraten!

3) Einzelpraxis, Berufsausübungsgemeinschaft, Jobsharing  –  bestehen noch andere Optionen?

Neben der Selbstständigkeit gibt es natürlich auch die Option der Anstellung in Praxen oder Einrichtungen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Auch hier helfen wir gern bei der Vermittlung.

4) Bereits in der Facharztweiterbildung besteht die Möglichkeit im ambulanten Bereich tätig zu sein. Wie kann die KVBB hier bereits Kontakte knüpfen mit den jungen Ärzten und Ärztinnen? Gibt es Förderprogramme und falls ja, wie sehen diese aus?

Die KV Brandenburg fördert seit 2012 die Weiterbildung in der Dermatologie im ambulanten Bereich. Davon haben bereits 54 Ärzte in der ambulanten Weiterbildung profitiert. Inzwischen kann ein großer Teil der Weiterbildung ambulant absolviert werden. Dies ist deshalb so wichtig, da die stationären Weiterbildungsmöglichkeiten in der Dermatologie in Brandenburg leider begrenzt sind. Im ambulanten Bereich wird die Weiterbildung bei einer Beschäftigung in Vollzeit mit 5.000 € monatlich gefördert. 

Wir nehmen bereits während der Facharztweiterbildung Kontakt zu unseren Ärzten in Weiterbildung auf um sie auf unsere Beratungsangebote aufmerksam zu machen. Wichtig ist, sich bereits ca. 1,5 Jahre vor Ende der Facharztweiterbildung gemeinsam mit uns Gedanken über die zukünftige Tätigkeit zu machen.

5) Wenn wir ein Blick in die Zukunft der ambulanten Versorgung im Bundesland Brandenburg wagen - welche Entwicklungstendenzen werden prognostiziert? Gibt es perspektivisch auch seitens der KVBB neue Pläne oder Lösungsansätze?

Die medizinische Versorgung wird in allen Fachgruppen in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen stehen.  Wir können dem Ärztemangel nur gemeinsam und kreativ erfolgreich begegnen. Deshalb arbeiten wir eng zusammen mit den Berufsverbänden, dem Gesundheitsministerium, den Landkreisen und Kommunen sowie viele weiteren Partnern und versuchen Lösungen zu finden, die gut für Ärzte und Patienten sind. Zum Beispiel arbeiten wir an der Überwindung der althergebrachten Sektorgrenzen. Erfolgreich Konzepte können nicht am Reißbrett entstehen, sondern müssen sich an die individuellen Gegebenheiten orientieren.

6) Wie kann man Sie am besten kontaktieren, um weitere Fragen zu besprechen?
Man erreicht mich unter niederlassungsberatung(at)kvbb(dot)de und unter 0331-2309-320. Ich freue mich auf Sie!