Fortbildung im Snackformat

Die von uns so getauften FortbildungsSnacks haben sich auch während der vergangenen zwei Pandemie Jahre als wertvoll erwiesen.

Viele der gängigen dermatologischen Fachzeitschriften veröffentlichen gut strukturierte, aktuelle CME-Kurse von „Therapiemöglichkeiten bei infantilen Hämangiomen – Vaskuläre Tumore“ zu „Autoinflammation – Eine klinische und genetische Herausforderung“ bis zu „Digitale Gesundheitsanwendungen und Datenschutz“ ist für jeden Geschmack und Weiterbildungsstand für alle etwas dabei.

Das tolle an diesem Format ist nicht nur die Lernkontrolle am Ende der Kurse, sondern auch die klar formulierten Lernziele am Anfang. Dieser Rahmen bietet einen guten roten Faden, sowohl zur Selbstreflektion – was weiß ich bereits und was gibt es Neues zu entdecken – als auch zur Strukturierung und Einordnung des bereits erlernten.

Auch gut Stück für Stück zu erkunden ist der Facharztvorbereitungskurs des Springer Verlags. Hier bieten 56 Trainingsmodule die Möglichkeit von Fallschilderung über Prüfungsfragen hin zu den relevanten Grundlagen und entsprechendem Vertiefungswissen Schritt für Schritt differentialdiagnostisch versierter zu werden. 

Im dermatochirurgischen Bereich ist der „FlapFinder“ ein modernes und hilfreiches Tool. Er soll helfen, „eine möglichst einfache, aber auch ästhetisch ansprechende Rekonstruktionsoption für unterschiedlichste Haut-Defekte im Kopf-Hals Bereich zu finden. Bei der Erstellung des FlapFinders wurde versucht, unterschiedliche etablierte Konzepte der rekonstruktiven Chirurgie zu berücksichtigen.“1 Der FlapFinder umfasst den kompletten Kopf-Hals-Bereich und erleichtert den Einstieg in das spannende Gebiet der Dermatochirurgie enorm.

Alle der bis jetzt genannten Lernmöglichkeiten erfordern eine Zeiteinheit von. ca. 20 – 50 Minuten. Nun bietet vor allem der vollstationäre Tätigkeitsbereich im Rahmen der Weiterbildungszeit nur selten die Möglichkeit für regelhaft stattfindende Fortbildungen. Zudem ist die eigene Aufnahmefähigkeit gegen Ende eines vollen Tages oftmals erschöpft. Hier nutzen wir gerne Fitzpatrick’s Dermatology Flash Cards und ein eigens erstelltes ANKI Deck „Quick ID“. Beide Formate helfen uns den eigenen klinischen Blick durch viele kurze Wiederholungen zu schulen. ANKI ist eine quell offene LernkarteiSoftware, die sich dem Prinzip des „Spaced repetition Learning“ zu Nutze macht. Hier handelt es sich um eine etablierte Lernmethode, die sich dem „spacing effect“ bedient, der postuliert, dass Inhalte, die über einen längeren Zeitraum gelernt werden, besser im Gedächtnis erhalten bleiben. Zudem schafft sie quantitativ mehr aktiv abrufbares Wissen und ermöglich so mittel- und langfristig eine größere differenzial diagnostische Agilität. Nun, kleine Gewohnheiten – große Wirkung; das Schöne an unserer Weiterbildungszeit ist es doch mit frischem Blick das große Feld der Dermatologie erkunden zu dürfen. Mit den hier vorgestellten Lernoptionen im Snackformat für zwischendurch, erscheint der Berg nicht ganz so groß und mit ein paar guten Freunden lässt sich doch fast jedes Abenteuer gut bestreiten. 

Regina Havenith
WBA an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, Universitätsklinikum Bonn