Transepidermaler Wasserverlust (TEWL)

Das unsichtbare Rätsel der Haut - Bedeutung für Dermatologie und Hautgesundheit

Zur Bestimmung der Hautgesundheit und zur Bewertung verschiedener Parameter der Haut gibt es eine Vielzahl von Messgeräten und -technologien. Die Aufrechterhaltung einer gesunden Hautbarrierefunktion und die Kontrolle des transepidermalen Wassverlusts sind entscheidend für die Erhaltung der Hautgesundheit und die Behandlung vieler Dermatosen.

Transepidermaler Wasserverlust (TEWL) spielt eine Rolle bei verschiedenen Erkrankungen, wie beispielsweise der Atopischen Dermatitis. Hier zeigt sich die Hautbarriere beeinträchtigt – in Folge kommt es zu einem erhöhten transepidermalen Wasserverlust, welcher mithilfe entsprechender Messgeräte objektivierbar ist.

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass TEWL ein wichtiger Indikator für die Integrität und Funktion der Hautbarriere ist. Wenn die Hautbarriere gestört oder geschädigt ist, kann mehr Wasser durch Verdunstung von der Haut abgegeben werden, was zu erhöhtem TEWL führt. Hierdurch wird die Haut trockener und anfälliger für Irritationen, Entzündungen und auch das Eindringen von Fremdstoffen. Der transepidermale Wasserverlust tritt in der äußersten Schicht der Haut, der Epidermis. Genauer gesagt, ist es die äußerste Schicht der Epidermis, das Stratum corneum. Das Stratum corneum besteht aus abgestorbenen Keratinozyten, die eng gepackt sind und eine Schutzbarriere bilden, um die Haut vor äußeren Einflüssen zu schützen. Diese Barriere dient als eine Art "Sperre" für den Wasserverlust, indem sie das Austreten von Wasser verhindert und dem Eindringen von Fremdstoffen in die Haut vorbeugt.

Einige Faktoren, die den TEWL beeinflussen können, sind:

(chronisch entzündliche) Dermatosen:

Verschiedene Hauterkrankungen können die Hautbarriere beeinträchtigen und zu erhöhtem TEWL führen, wie z.B. Atopische Dermatitis, Psoriasis, Ichthyosis und Kontaktekzeme, wie zuvor erwähnt.

Hautpflege: Die Verwendung bestimmter Produkte, die aggressive Inhaltsstoffe enthalten oder die Haut irritieren, kann die Hautbarriere beeinträchtigen und den TEWL erhöhen. Insbesondere aggressive Reinigungsprodukte wie beispielsweise solche mit hohem Alkoholgehalt oder anderen exsikkierenden Inhaltsstoffen sollten hier berücksichtig werden.

Umweltbedingungen: Extrem kalte, trockene oder windige Umgebungen können den TEWL erhöhen. Auch die Luftfeuchtigkeit und Temperatur der Umgebung können den TEWL beeinflussen. In trockenen und kalten Umgebungen verdunstet mehr Wasser von der Haut, was wiederum zu einem erhöhten TEWL führen kann.

UV-Exposition: Übermäßige Sonnenexposition kann die Hautbarriere schwächen und den TEWL erhöhen. Am Beispiel einer Dermatitis solaris kann gut nachvollzogen werden, dass hier eine transiente strukturelle Beeinflussung der Epidermis zu einer Beeinträchtigung der Barrierefunktion führt.

Alter: Mit zunehmendem Alter kann die Hautbarriere geschwächt werden, was den  TEWL wiederum relevant negativ beeinflussen kann.

Wo erfolgt nun aktuell eine Objektivierung des TEWL und welche Hautfeuchtigkeitsmessgeräte gibt es? Stand heute hat die Relevanz einer intakten Hautbarriere auch bereits Einzug im Bewusstsein vieler Patienten gehalten. Insbesondere im Bereich der Hautpflege- und Kosmetikindustrie wird hier insbesondere der Faktor Hautpflege als einer, wenn nicht sogar der relevanteste Faktor, hervorgehoben und beworben. Teil der regulären Versorgung ist die Objektivierung des TEWL jedoch nicht. Häufig wird der TEWL aktuell im Rahmen von Studien erfasst.

Ein weiteres spannendes Verfahren zur Erfassung der Hautgesundheit und zur Beurteilung der Funktionalität der Hautbarrierefunktion ist unter anderem die Thermografie: Thermografische Kameras können die Wärmeverteilung auf der Hautoberfläche erfassen und so dabei helfen, Entzündungen, Durchblutungsstörungen und Nervenschäden zu detektieren. Elegant finde ich hier, dass die Messung berührungslos erfolgen kann und so keine weitere mechanische oder thermische Irritation als störende Variable zu beachten ist.

Insbesondere, aber nicht ausschließlich, im dynamischen Forschungsbereich der chronisch entzündlichen Dermatosen bietet sich hier viel Potenzial für eine Vielzahl spannender Projekte und Untersuchung neuer Fragestellungen. Für eine umfassendere Beurteilung der Hautbarriere und Hautgesundheit werden in der klinischen Praxis und Forschung noch weitere Parameter berücksichtigt, wie zum Beispiel die Bestimmung der Hautfeuchtigkeit, die histologische Untersuchung von Hautproben und die Bewertung von Hautparametern wie pH-Wert und Elastizität.

Kommt die Messung des TEWL bei Euch in  Praxis oder Klinik zur Anwendung? Welche weiteren Verfahren findet Ihr spannend?

Schreibt mir gerne in den Kommentaren!
Eure Regina