Work-Life-Balance für WBA

Strategien für ein gesundes Berufsleben

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Unsere Weiterbildung ist eine aufregende, aber oft anspruchsvolle Phase in unserem Leben als WBA. Der Spagat zwischen beruflichen Verpflichtungen und persönlichen Bedürfnissen kann regelhaft eine Herausforderung darstellen. Nach meinem Artikel zum Dunning-Kruger-Effekt und gelungenen Mentoring Systemen möchte ich in diesem Blogartikel die Bedeutung der Begrifflichkeit „Work-Life-Balance“  im Kontext unseres Alltags als junge WBA erörtern und beispielhaft eine praktische Strategie, um ein gesundes und erfüllendes Berufsleben zu erreichen, diskutieren.

Die Begrifflichkeit "Work-Life-Balance" wurde in den 1970er Jahren geprägt und gewann in den folgenden Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung. Sie beschreibt das Streben nach einem Gleichgewicht zwischen beruflichen Verpflichtungen (Work) und persönlichem Leben (Life). Das zunehmende Bewusstsein für die Tatsache, dass Menschen nicht nur Zeit für die Arbeit benötigen, sondern auch Zeit für Erholung, Familie, soziale Aktivitäten und persönliche Interessen, führte in den letzten Jahrzehnten zu einer konstanten Weiterentwicklung der Begrifflichkeit, um den vielfältigen Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht zu werden.

Die moderne medizinische Landschaft erfordert von uns WBA ein Höchstmaß an Einsatz und Engagement. Während die intensive Arbeitsethik und das Streben nach kontinuierlicher Verbesserung in der Patientenversorgung unbestreitbare Qualitäten sind, bleibt eine ausgewogene Work-Life-Balance ein Schlüsselelement, das oft übersehen oder missachtet wird. Diese reflektierte Balance zwischen beruflichen und persönlichen Verpflichtungen sollte jedoch keineswegs stiefmütterlich in unserem beruflichen Werdegang behandelt, sondern vielmehr als zentraler Pfeiler für langanhaltende Gesundheit, psychisches Wohlbefinden und nachhaltige berufliche Erfüllung empfunden werden.

Die Anerkennung der engen Verbindung zwischen einer ausgewogenen Work-Life-Balance und unserer physischen sowie psychischen Gesundheit ist von wesentlicher Bedeutung. Ein übermäßiges Ungleichgewicht zwischen beruflichen Anforderungen und persönlicher Regenerationsfähigkeit kann zu chronischem Stress führen, der nicht nur die körperliche Gesundheit beeinträchtigt, sondern auch das psychische Wohlbefinden erheblich belastet. Eine Vielzahl von Studien konnte zeigen, dass anhaltender Stress zu Erschöpfung, Schlafstörungen, Angstzuständen und sogar Depressionen führen kann, was wiederum die Fähigkeit zur effektiven Patientenversorgung beeinträchtigt und die Gefahr von Fehlern erhöht.

Der Druck, der oft mit der dermatologischen Weiterbildung einhergeht, kann zu einem ernsthaften Risiko für das Auftreten von Burnout führen. Burnout ist nicht nur eine vorübergehende Ermüdung, sondern ein komplexes Syndrom, das unter anderem den Zustand emotionaler Erschöpfung, Depersonalisation und eine verminderte persönliche Leistungsfähigkeit umfasst. Ein/e WBA, der/die von Burnout betroffen ist, kann möglicherweise nicht die optimale Patientenversorgung gewährleisten und in der eigenen beruflichen Entwicklung behindert werden. Dies, und auch nuancierte Variationen derselben Symptomatik, unterstreichen die Dringlichkeit, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um die Balance zwischen beruflichen und persönlichen Bedürfnissen zu wahren

In Anbetracht dieser Gegebenheit wird deutlich, dass eine ausgewogene Work-Life-Balance nicht als bloße Option verstanden werden kann, sondern als entscheidende Strategie zur Erhaltung der Gesundheit, des Wohlbefindens und der langfristigen beruflichen Zufriedenheit von uns WBA reflektiert werden muss. Die Fähigkeit, aufmerksam für die eigenen Bedürfnisse zu sein und wirksame Strategien zur Stressbewältigung zu entwickeln, wird nicht nur die individuelle Leistungsfähigkeit steigern, sondern auch eine nachhaltige, erfüllende Karriere in unserem schönen Fachbereich der Dermatologie fördern.

Was kann nun eine praktische Strategien zur Etablierung einer gesunden Work-Life-Balance in unserem Alltag sein?

In einer hektischen und anspruchsvollen medizinischen Umgebung ist das Beherrschen des Zeitmanagements und die geschickte Priorisierung von Aufgaben eine unverzichtbare Fähigkeit für uns WBA. Diese bewährten Techniken ermöglichen nicht nur die Bewältigung des hohen Arbeitsaufkommens, sondern schaffen auch wertvollen Freiraum für persönliche Anliegen und kreative Erholung.

Die Fähigkeit zur Priorisierung ist -insbesondere, aber nicht ausschließlich im vollen Stationsalltag- der Dreh- und Angelpunkt einer erfolgreichen Organisationsstruktur. Aufgaben sollten, sofern möglich, nach ihrem tatsächlichen Wert für die Patientenversorgung gewichtet und abgearbeitet werden. Dies erfordert eine kritische Analyse, welche mit der Zeit und wachsender Erfahrung, immer akkurater wird.

Ein effektives Zeitmanagement und eine gelungene Priorisierung von Aufgaben sind daher mehr als bloße Taktiken – sie sind grundlegende Werkzeuge. Durch die konsequente Anwendung dieser Strategien können wir WBA nicht nur den täglichen Arbeitsfluss optimieren, sondern auch Raum für die persönliche Entwicklung und kreative Bereicherung schaffen. In der Kunst des zielgerichteten Zeitmanagements liegt meines Erachtens nach die Schlüsselkompetenz zur Balance zwischen einem erfüllten Berufsleben und einem gesunden persönlichen Wohlbefinden.

Langfristige berufliche Zufriedenheit im Fachbereich Dermatologie zu erreichen erfordert mehr als nur medizinisches Fachwissen. Es benötigt eine sorgfältige und strategische Herangehensweise, die sowohl die individuellen Interessen als auch die sich wandelnden Anforderungen des Fachgebiets berücksichtigt. Der moderne dermatologische Sektor ist geprägt von kontinuierlichem Wandel, sei es durch technologische Fortschritte, neue Behandlungsmethoden oder sich verändernde Patientenbedürfnisse. Die Schaffung einer soliden beruflichen Basis durch kontinuierliche Weiterbildung und die aktive Beteiligung an medizinischen Fachgesellschaften sind hier von entscheidender Bedeutung. Diese Praktiken ermöglichen nicht nur den Zugang zu den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern fördern auch eine vernetzte Gemeinschaft von Kolleg:Innen, die sich gegenseitig inspirieren und unterstützen. Langfristige Zufriedenheit geht Hand in Hand mit beruflicher Entwicklung und der Fähigkeit, sich den sich ändernden Anforderungen des Fachgebiets anzupassen.

Nicht zuletzt ist ein gesundes Maß an Selbstfürsorge und die Pflege einer ausgewogenen Work-Life-Balance von zentraler Bedeutung. Die Fähigkeit, sich Pausen zu gönnen, persönliche Interessen zu pflegen und eine aktive Rolle in der eigenen Gesundheit zu übernehmen, trägt nicht nur zur Vermeidung von Burnout bei, sondern erhöht auch die Resilienz und die Fähigkeit, den vielfältigen Herausforderungen der dermatologischen Praxis mit Klarheit und Energie zu begegnen.

In dieser strategischen Perspektive auf langfristige berufliche Zufriedenheit in der Dermatologie offenbart sich eine Reise, die weit über den medizinischen Kenntnisstand hinausgeht. Sie fordert dazu auf, sich bewusst mit den eigenen Ambitionen und dem sich wandelnden Gesundheitswesen auseinanderzusetzen, um eine erfüllende und nachhaltige Karriere zu gestalten.

Erzählt mir gerne von Euren persönlichen Erfahrungen in den Kommentaren!

Eure Regina

 

Referenzen:

(1) hbr.org/2021/01/work-life-balance-is-a-cycle-not-an-achievement

(2) https://en.wikipedia.org/wiki/The_Body_Keeps_the_Score

(3) https://www.goodreads.com/book/show/8308501-hbr-s-10-must-reads-on-managing-yourself

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