SanDermatologie – oder auch die American Association of Dermatology (AAD) in San

SanDermatologie – oder auch die American Association of Dermatology (AAD) in San Diego

Die American Association of Dermatology (AAD) wurde 1938 gegründet und ist mit eine der führenden Organisationen von Dermatologen & Venerologen in den Vereinigten Staaten. Ganz genau wie die deutschen Fachgesellschaften hat sie sich zum Ziel gesetzt, Exzellenz in der dermatologischen Forschung, Bildung und Patientenversorgung zu fördern. Daher findet einmal jährlich der AAD-Kongress in den USA statt und bietet seinen Mitgliedern Fortbildungen und Netzwerkmöglichkeiten, um das Fach, die Dermatologie, weiterzuentwickeln und die Patientenversorgung zu verbessern. 

Dabei war der diesjährige 36. Kongress der bisher größte seiner Art, mit mehr als 300 Veranstaltungen und 10.000 Kongressteilnehmern vor Ort. 

Im folgenden Artikel erfahrt ihr etwas über die medizinischen Neuheiten der AAD, während im zweiten sich daran anschließenden Artikel auf den Tagungsstandort und unsere Reise-Eindrücke Bezug genommen wird. 

Das Spektrum der Vorträge bei der AAD war so breit wie die Dermatologie – von chronisch entzündlichen Hauterkrankungen, über Infektionen, Onkologie, operative Techniken und Ästhetik usw. war alles dabei! Es wurden sehr viele Sessions angeboten und so ließ es sich leider nicht vermeiden, dass einige parallel stattfanden – man hatte die Qual der Wahl. Hier sind ein paar Highlights für euch aufgearbeitet: 

Ein besonderer Schwerpunkt bei der AAD lag auf dem Thema diversity, inclusion and „Skin of colour“, das in mehreren Sessions aufkam und sich wie ein roter Faden durch den Kongress zog. Tatsächlich ist dieses Thema bislang in Deutschland noch nicht so präsent wie in den USA und weltweit. Denn Hautkrankheiten bei dunklen Hauttypen sehen oft ganz anders aus – wusstet ihr, dass z.B. ein Ekzem dann nicht rot, sondern eher bräunlich erscheint? Auch die Dicke verschiedener Hautschichten und der pH-Wert sind unterschiedlich und somit eben auch die Wirkung lokaler Therapeutika. Ein spannendes Thema, auf das auch in Europa zunehmend mehr eingegangen werden sollte! Deshalb lasst uns doch alle bei Fallberichten oder Veröffentlichungen vermehrt darauf achten, Inklusion und Equity zu fördern. Praktisch heißt das, auch Bilder von Patienten mit „Skin of colour“ einzubeziehen und damit unser und aller Augen zu schulen. 

Sehr interessant waren auch die Late-breaking Research Sessions mit den neuesten Informationen zu systemischen Medikamenten. Hier muss man bei der AAD auf die Unterschiede bzgl. Zulassungen und Vorgaben zwischen den USA und Europa achten. Auffallend war, dass in den USA mehr orale Systemtherapeutika für chronisch entzündliche Hautkrankheiten eingesetzt werden – bei uns wird doch viel öfter und schneller zur Spritze gegriffen! 

Auch für Assistenzärzte und JuDerms gab es eine lehrreiche Veranstaltung, ähnlich einem „Facharztwissen für Assistenten“ in Deutschland. Hier wurden praxisnah querbeet Fälle besprochen, anhand derer ein Krankheitsbild, Ursachen und Differentialdiagnosen und die diagnostische und therapeutische Vorgehensweise erarbeitet wurden – ähnlich wie in einer Facharztprüfung, einem sogenannten „board-exam“. 

Und natürlich war auch Künstliche Intelligenz (KI) ein heißes Thema des Kongresses. Und das aus gutem Grund - Künstliche Intelligenz eröffnet Möglichkeiten, um effizienter und effektiver zu arbeiten. Geht es nach dem Dermatologen Ross Pearlman, darf sie aber entzaubert werden: Die direkte Anwendung von KI und verwandten Technologien wird den Praxisalltag der Dermatologie (oder ihrer Teilgebiete) in naher Zukunft nicht direkt revolutionieren. Fest steht, dass KI die Produktivität verbessern, Forschung beschleunigen und bürokratische Verwaltungstätigkeiten verschlanken und damit Kosten senken kann. 

Nach so viel Wissensbetankung zog es uns „Korrespondenten“ aber auch schnell in die Industrieausstellung oder an den Strand (und weiter). Mehr zu unseren Erfahrungen in San Diego, L.A. und unserer Reise lest ihr im zweiten Artikel! #staytuned 

Eure Katharina und Benjamin