Von der Locke bis zur Socke – DDA-Zertifikat Mykologie auf der DDG 2025
4. Juli 2025
Im Rahmen der diesjährigen DDG‑Tagung 2025 in Berlin vom 30. April bis 3. Mai konnte ich einen der besonderen Programmpunkte wahrnehmen: den DDA-zertifizierten Kurs „Dermatologische Mykologie“ (K05), der am 30. April von 08:30 bis 17:00 Uhr im CityCube Berlin, Raum M8, stattfand. Der Kurs stand unter der Leitung von Prof. Dr. med. Pietro Nenoff, Prof. Dr. med. Annette Kolb-Mäurer und Dr. rer. nat. Martin Köberle – und ist nicht nur topaktuell, sondern auch inhaltlich so fundiert wie praxisnah. Wenn du dich besonders für Pilzerkrankungen der Haut, Nägel, Haare und Schleimhäute interessierst, dann ist dieser Kurs genau das Richtige für dich.
Der Kurs orientiert sich am offiziellen Curriculum „Mykologie – Diagnostik und Therapie von Dermatomykosen“ der Deutschen Dermatologischen Akademie (DDA), das klar strukturiert ist und umfassendes Wissen in zehn Einheiten à 45 Minuten vermittelt. Insgesamt ergibt sich daraus ein Lerntag mit 8 Fortbildungsstunden, der nicht nur inhaltlich überzeugt, sondern bei erfolgreicher Teilnahme auch mit dem DDA-Zertifikat Mykologie abschließt. Dieses Zertifikat ist fünf Jahre gültig und bescheinigt dir fundierte Kenntnisse in einem Bereich, der in der dermatologischen Praxis immer wichtiger wird. Besonders praktisch: Du kannst den Kurs bereits während deiner Facharztausbildung absolvieren, auch wenn das Zertifikat erst mit dem Abschluss als Fachärztin oder Facharzt verliehen wird. Nach fünf Jahren kannst du dein Zertifikat ganz unkompliziert verlängern, indem du beispielsweise durch Ringversuche oder CME-Fortbildungen 20 Punkte im Bereich Mykologie sammelst.
Im Kurs selbst erwarten dich viele spannende und unmittelbar anwendbare Inhalte. Los geht es mit einer Einführung in die medizinische Mykologie und die Bedeutung von Dermatomykosen in der Dermatologie, aber auch angrenzenden Fächern wie der Pädiatrie und Inneren Medizin. Danach bekommst du einen fundierten Überblick über das DHS-System zur Klassifikation von Pilzen, also über Dermatophyten, Hefepilze und Schimmelpilze. Besonderer Fokus liegt dabei auf der neuen Taxonomie der Dermatophyten, die sich in den letzten Jahren deutlich verändert hat. Wusstest du zum Beispiel, dass allein in der Gattung Trichophyton inzwischen über 40 verschiedene Arten unterschieden werden? Gerade bei der Behandlung und Diagnostik von Pilzerkrankungen ist dieses Wissen wichtig – denn nur so können wir die Erreger sicher identifizieren und gezielt therapieren.
Ein weiterer Schwerpunkt des Kurses ist die Probenentnahme: Du lernst, wie du korrekt Material von Haut, Nägeln, Haaren oder Schleimhäuten gewinnst – sei es durch Schuppenrandentnahme, Nagelspäne, Haarwurzeln oder Abstriche. Anschließend geht es um die Labordiagnostik – von der klassischen Kalilauge über fluoreszenzbasierte Schnellmethoden wie Blankophor bis hin zum kulturellen Pilznachweis auf Sabouraud-Agar und Spezialmedien. Auch die mikroskopische Differenzierung der Erreger wird ausführlich erklärt, sodass du ein Gefühl dafür bekommst, wie die einzelnen Pilzarten unter dem Mikroskop aussehen. Ergänzt wird das Ganze durch moderne molekulare Verfahren wie PCR oder Microarray, die in spezialisierten Labors zum Einsatz kommen und auch bei schwer differenzierbaren Erregern schnell Klarheit schaffen.
Ein besonders aktuelles Thema ist die Resistenzentwicklung, zum Beispiel bei Trichophyton indotineae, einem neuen, besonders hartnäckigen Erreger, der weltweit zunehmend auftritt. Hier lernst du, wann und wie eine Resistenztestung sinnvoll ist, welche Therapiemöglichkeiten noch greifen – und wie du gezielt intervenieren kannst. Und auch sonst bietet der Kurs einen umfassenden Überblick über die systemische und topische Therapie von Pilzerkrankungen, inklusive der Besonderheiten bei Kindern, dem Off-Label-Use, Monitoring unter Therapie und Möglichkeiten wie Laser- oder PDT-Behandlung. Du erhältst wertvolle Tipps, wie du Patient:innen leitliniengerecht und individuell begleiten kannst – und wie du auch bei chronisch-rezidivierenden oder multiresistenten Verläufen nicht die Übersicht verlierst.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Curriculums ist die Qualitätssicherung: Du lernst, welche Rolle Ringversuche spielen, wie du deine Diagnostik sicher dokumentierst, worauf du bei Laborbefunden achten musst – und wie du mit Fehlern professionell umgehst. Auch das Thema Hygiene kommt nicht zu kurz: Die Ereignisse rund um die Verbreitung von Trichophyton tonsurans über kontaminierte Friseurutensilien in Barbershops im Sommer 2024 haben deutlich gezeigt, wie wichtig es ist, Übertragungswege frühzeitig zu erkennen und effektiv zu unterbrechen. Dank fundierter Diagnostik, Hygienemaßnahmen und Aufklärungsarbeit durch Fachleute konnte eine noch stärkere Ausbreitung damals verhindert werden – ein Beispiel dafür, wie relevant mykologisches Wissen in der Praxis ist.
Du bekommst zum Kurs ein umfangreiches, farbig gestaltetes Skript mit allen Inhalten und Präsentationsfolien – perfekt zum Nachschlagen und Wiederholen. Und natürlich wird der Kurs mit einer kleinen Lernerfolgskontrolle abgeschlossen – keine Sorge, das ist kein Test im klassischen Sinne, sondern eine Gelegenheit, das Gelernte zu festigen und noch einmal im Kopf zu ordnen.
Wenn dich das Thema genauso fasziniert wie mich, dann solltest du dir diesen Kurs nicht entgehen lassen. Die Kombination aus tiefgehendem Fachwissen, praktischer Relevanz und dem offiziellen DDA-Zertifikat macht ihn zu einer besonders wertvollen Fortbildung – ob du gerade in der Weiterbildung steckst, im Praxisalltag stehst oder deine Kenntnisse auffrischen möchtest.
Ich habe mich sehr über die vielen bekannten und neuen Gesichter auf der DDG dieses Jahr gefreut! Bis zum nächsten Mal!
Herzliche Grüße,
Eure Regina