Gespräch mit Linda Wittbecker (PerLe-Projekt)

JuDerm: Wie bist Du überhaupt auf das Projekt PerLe aufmerksam geworden? 

Linda Marlen Wittbecker: Im Sommersemester 2018 war ich Studentin im Dermatologie-Semester und hatte unter anderem auch Unterricht bei Prof. Regine Gläser. Da sie in diesem Semester den Antrag bei PerLe für ein Lehrprojekt stellen wollte und dazu die Meinung der Studierenden einholte, erfuhr ich von dem spannenden Vorhaben. Da die große Mehrheit der Studierenden praktisch-orientierte Zusatzangebote in der Dermatologie befürwortete und Prof. Regine Gläser einen konkreten Plan vorstellen konnte, wurde das Projekt bewilligt. In einer zweiten Umfrage zu Semesterende wurde dann die Stelle einer wissenschaftlichen Hilfskraft angeboten, um das Lehrprojekt aus studentischer Perspektive zu begleiten. Auf diese Stelle habe ich mich dann beworben.

JuDerm: Inwieweit ist dieses Projekt Gegenstand Deiner Doktorarbeit geworden? Was ist Dein Forschungsschwerpunkt?

Linda Marlen Wittbecker: Da ich das Projekt von Anfang an begleiten durfte, ist die Entwicklung und Etablierung von neuen, praktisch-orientierten Lehrmodulen der Hauptschwerpunkt meiner Dissertation. Dazu haben wir uns auch pädagogischen Rat eingeholt. Der aktuelle Rahmen ergibt sich aus den Anforderungen des Masterplans Medizinstudium 2020 und dem steigenden Bedarf an qualifizierten Ärzten/Ärztinnen besonders in ländlichen Regionen und Praxen. So liegt der Fokus auch auf der Kooperation zwischen (Universitäts-)krankenhäusern und Niederlassungen bzgl. Patientenversorgung, Diagnostik etc. (daher der Titel „Aus der (Haut-)arztpraxis in den Hörsaal“). Den Studierenden den Übergang von der akademischen Lehre in den Berufseinstieg zu erleichtern und so auch die Patientensicherheit zu gewährleisten, ist das Ziel des Lehrprojektes. Natürlich finden auch unsere Lehrfilme Eingang in die Dissertation, da durch die Corona-Pandemie mehr denn je der Fokus auf Online-Lehrformaten liegt.

JuDerm:  Dein Poster hat den Preis beim Poster Slam auf der „Kompakt und Praxisnah“ 2020 gewonnen. Gratulation dazu! Wie sah hier die Konkurrenz aus, gegen welche anderem Themen konntest Du Dich durchsetzen?

Linda Marlen Wittbecker: Im Bereich akademische Lehre gab es leider gar nicht so viele Beiträge. Ich hoffe, dass zukünftig mehr aus dieser Richtung kommt. Ich bin aber sehr stolz, dass wir uns gegen so viele sehr gute wissenschaftliche Beiträge und talentierte Vortragende behaupten konnten!

JuDerm: Welche Bedeutung hat dieser Preis für Dich persönlich und für das Projekt insgesamt? 

Linda Marlen Wittbecker: Über den Preis habe ich mich außerordentlich gefreut. Eine Belohnung für die Mühe und Arbeit, die wir in das Projekt investiert haben. Außerdem zeigt es, dass gute und innovative Lehre in der Dermatologie einen hohen Stellenwert hat und geschätzt wird. Als Tutorin des Projektes, aber auch als Studentin freue ich mich natürlich sehr darüber!

JuDerm: Du hast mittlerweile in Augsburg mit Deinem PJ in der Derma bei Frau Prof. Welzel begonnen. Sind für Dich die Weichen in Richtung Derma schon klar gestellt? Was sind Deine weiteren Pläne?

Linda Marlen Wittbecker: Dermatologie ist auf jeden Fall das Fach, das ich in meinem späteren Berufsleben ausüben möchte. Durch die gute Lehre in Kiel, aber natürlich auch durch die Begeisterungsfähigkeit und herausragend tolle Betreuung von Prof. Regine Gläser wurde mir die Entscheidung leicht gemacht. Nach meinem PJ in Augsburg (und wenn es trotz Corona möglich ist, auch in Zürich), möchte ich gerne zunächst in einem großen Haus beginnen. Eine spätere Niederlassung (und die Möglichkeit hierfür ist auch ein Entscheidungsgrund) interessiert mich auch sehr.

JuDerm: Was rätst Du Kommilitonen, um ein spannendes Dissertationsthema und eine gute Betreuung zu finden? 

Linda Marlen Wittbecker: Das ist eine wirklich schwierige Frage! Ich kann sagen, dass ich großes Glück hatte, genau das zu finden, was mich interessiert und dabei eine so gute Betreuung zu haben. Ich würde immer wieder versuchen am Ball zu bleiben und seine Interessen zu verfolgen. Eine Doktorarbeit muss ja nicht „trocken“ sein und als Pflicht gesehen werden, sondern sollte im besten Fall Spaß machen. Man sollte vielleicht auch nicht streng nach möglichst abstrakten Forschungsthemen schauen, sondern den Mut haben auch anderes auszuprobieren.

JuDerm: Wir bedanken uns für dieses Gespräch.