Solitäre ulzeronekrotische Papel am Augenlid

Martin Johannes Koehler

Klinik für Dermatologie
SRH Zentralklinikum Suhl

Anamnese

Ein 35-jähriger Mann ohne Grunderkrankungen stellte sich mit einer solitären Hautveränderung am Augenlid vor. Einige Wochen zuvor war er schon einmal in unserer Sprechstunde mit einer ähnlichen Läsion am Daumenballen. Eine erste Probeentnahme war aufgrund überwiegender Nekrose nicht wegweisend. Auch früher habe er schon vereinzelte ähnliche Hautveränderungen an verschiedenen Stellen beobachtet, die
jeweils nach einigen Tagen spontan mit einer kleinen Narbe abheilten. Er verspüre dabei keine Schmerzen und keine Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes. Er sei lediglich beunruhigt, worum es sich dabei handeln könnte. Die Einnahme von Medikamenten oder Drogen wurde glaubhaft verneint. Klinisch sah man am rechten Oberlid eine etwa 6 mm durchmessende dunkel-krustige Papel mit schmalem Randwall sowie minimaler Rötung und Schwellung der Umgebung (Abbildung 1). Außerdem zeigte der Patient nasolabial links eine kleine eingesunkene Narbe, dort hätte in der Vergangenheit eine ähnliche Läsionen bestanden. Die feingewebliche Untersuchung ergab große dermale Knoten (Abbildung 2) sowie auffällige vaskulotrope Infiltrate mit umgebenden Nekrosen und Erythrozytenextravasaten sowie fibrinoide Gefäßwandnekrose. Die infiltrierenden Zellen waren pleomorph und mittelgroß, zeigten Mitosen und Nukleolen. Untermischt fanden sich kleinere Lymphozyten, Histiozyten und eosinophile Granulozyten (Abbildung 3). Immunhistochemisch handelte es sich bei den atypischen Infiltratzellen um CD3-positive Lymphozyten mit deutlichem Adnexotropismus und geringerem Epidermotropismus. Darüber hinaus exprimierten die Zellen CD4 und CD30, jedoch nur vereinzelt CD8 oder CD56. In der EBER-in-situ-Hybridisierung sah man keine EBV-positiven Zellen.

 

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