Wiederkehrende spontane Petechien und Ekchymosen

Piotr K. Krajewski, Wojciech Baran, Jacek C. Szepietowski

Department of Dermatology, Venereology and Allergology, Wroclaw Medical University, Wroclaw, Poland

Anamnese und klinische Untersuchung
Ein 14-jähriges europäisches hellhäutiges Mädchen wurde wegen rezidivierender Hautläsionen, die ohne auslösenden Faktor auftraten, in unserer Klinik vorgestellt. Die ersten Läsionen traten etwa ein Jahr zuvor auf und waren von starken Kopf- und Augenschmerzen begleitet. Das Mädchen gab an, seit zwei Jahren Probleme in der Schule zu haben und wegen eines Nervenzusammenbruchs vor etwa einem Jahr gemobbt worden zu sein. Seitdem hat sie ihre Kontakte zu Gleichaltrigen in der Schule eingeschränkt und leidet unter Appetitlosigkeit und Schlafproblemen.
Bei der Aufnahme ergab die körperliche Untersuchung multiple, verstreute Petechien und Ekchymosen unterschiedlicher Größe. Die Läsionen befanden sich vor allem auf der Brust, am Hals und im Gesicht (Abbildung 1a–d), die Patientin legte jedoch Fotos früherer Läsionen an anderen Stellen vor. Laut Anamnese traten derartige Hautläsionen spontan und mit einem brennenden und unbehaglichen Gefühl an der Stelle der zukünftigen Läsionen auf. Außerdem gingen starke Kopfschmerzen voraus. Die Patientin leugnete Selbstverletzungen und ein mögliches Trauma. Einige Tage später verschwanden die Läsionen, ohne bleibende Hautschäden zu hinterlassen, und traten in Abständen von 2–3 Wochen erneut auf. Da es bei den Laboruntersuchungen und dem klinischen Bild keine Auffälligkeiten gab, wurde bei dem Mädchen die Diagnose “selbst zugefügte Hautläsionen” oder “körperliche Misshandlung” gestellt. Die verordnete Behandlung mit Etamsylat verbesserte weder das klinische Bild, noch verhinderte sie Rückfälle. Während des letzten Krankenhausaufenthalts in unserer Klinik wurde die Patientin von einem Psychiater und einem Psychologen konsultiert, die Züge einer Persönlichkeitsstörung und einer leichten Depression feststellten.

Histologie
Die Hautbiopsie zeigte Fragmente einer orthokeratotischen Epidermis mit basaler Hyperpigmentierung. Außerdem waren Erythrozyten-Extravasate sichtbar (Abbildung 2). Histopathologisch bestanden keine Zeichen einer chronischen Entzündung oder eines Traumas.

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