Berufsstart Dermatologie 1

Die Kitteltasche eines Hautarztes

Berufsstart Dermatologie Part 1 – „Die Kitteltasche eines Hautarztes“

Der erste Tag an meiner neuen Hautklinik und nach meinem Studiumsabschluss rückte immer näher und ich überlegte mir, was ich nun alles für Utensilien mitnehmen sollte. Rückblickend kann ich sagen, dass ich zu Beginn meine Kittel- und Kasacktaschen völlig überladen hatte. Daher möchte ich Euch eine kleine Übersicht geben von Dingen, die mir den Alltag auf Station deutlich vereinfachen:

Stifte: Ganz klar in vielen verschiedenen Farben. Man muss nicht die komplette Palette von Farber-Kastell dabei haben, aber auf jeden Fall einen Kugelschreiber in schwarz und blau. Da man in vielen Kliniken noch in Kurven visitiert, empfiehlt es sich mit blauem Stift zu schreiben aufgrund des Kopierschutzes. Einen gelben Textmarker habe ich auch immer dabei, da ich gleichzeitig meine „To Dos“ und wichtige Anordnungen markiere.

Stethoskop: Ich aber zwar nicht auf einer internistischen Station, dennoch wird das Stethoskop auch während der Visite häufig gebraucht. Bauchschmerzen oder Husten können mit einem kurzen Abhören grob eingeordnet werden und man erspart sich einen weiteren Gang nach der Visite. Auch bei den Patientenaufnahmen des Tages ist es schonmal gut das Stethoskop dabei zu haben.

Handy: Auf meinem Telefon habe ich ein paar Medikamenten-Apps installiert, die mir während der Visite gut helfen. „Der Patient kann nicht einschlafen…In welcher Dosis gibt man Zopiclon nochmal genau?“ Ein kurzer Blick und schon kann man das Medikament anordnen. Oder die Laborwerte eines Patienten haben sich geändert. Wie muss ich die Medikamente nun an die neue Nierenfunktion anpassen?

Holzspatel: Ein sehr profanes Instrument, aber dafür umso hilfreicher. Die ersten Untersuchungen und dermatologischen Zeichen lassen sich mit Hilfe eines Holzspatels durchführen. Beispielsweise Psoriasis-Phänomene wie das Nikolski-Zeichen, der Dermographismus oder das Darier Zeichen.

Zu den genauen Untersuchungstechniken gibt es einen interessanten Link zu einem Lehrvideo: www.youtube.com/watch

Lampe: Viele Erkrankungen manifestieren sich auch an der Mundschleimhaut (z.B. beim Lichen ruber oder Pemphigus vulgaris). Eine kleine Lampe kann dort Licht ins Dunkel bringen. Auch hier kann der Holzspatel für tiefere Einblicke genutzt werden.

Glasspatel: Hilft vor allem bei der Unterscheidung von Einblutungen oder Gefäßerweiterungen. Sind das eher petechiale Einblutungen oder Teleangiektasien? Das Blut in den Gefäßen lässt sich durch den Druck mit dem Glasspatel wegdrücken, wohingegen Einblutungen ins Gewebe sich nicht wegdrücken lassen.

Auch hier wieder ein spannendes Lehrvideo zu dieser Thematik: (https://www.youtube.com/watch?v=qsoThtd3fFo&feature=youtu.be)

Maßband: Einige Patienten kommen zur Versorgung von chronischen Wunden auf die Station. Hier hilft immer die Verlaufsdokumentation in Form von Fotos und Ausmessung der Wunde. Auch für die schnelle Bestimmung des Beinumfanges kann das Maßband hilfreich sein.

Kleines Büchlein: Es ist immer gut zu wissen, wann man wen anrufen kann. Ich führe ein kleines dünnes Heftchen, in dem ich alle Telefonnummern eintrage, die ich im Verlauf bereits angerufen habe und immer mal wieder anrufen werden muss.

Ich hoffe, der kleine Überblick hat Euch geholfen. Man muss natürlich nicht immer alle Hilfsmittel den ganzen Tag herumtragen, aber zumindest in Reichweite haben.

Euch viel Erfolg beim Berufsstart oder bei Eurem  PJ-Tertial in der Dermatologie!

Eure Linda