Der erste Nachtdienst in der Dermatologie

Schon im Studium malt man sich aus, wie es wohl ist, seinen ersten Nachtdienst in einer Klinik abzuleisten. Die Vorstellung, nachts und vor allem alleine für viele Patienten verantwortlich zu sein, kann einem ein wenig Angst einjagen. Dabei ist gerade die Vorbereitung besonders wichtig. Häufig können einem erfahrene Kollegen Tipps geben und Erfahrungen teilen. Dabei darf man allerdings nicht jede Story Ernst nehmen…;)

Sehr wichtig ist, zu wissen wo man im Notfall alle notwenigen Medikamente findet und die lebensrettenden Geräte stehen. Man kann sich zum Beispiel im Vorfeld von der Stationsleitung alles zeigen lassen. Auch kann es natürlich sein, dass man sich neben den stationären Patienten auch um ambulante kümmern muss. Auch um drei Uhr nachts stellen sich Leute mit Hautproblemen vor – Sonnenbrand, Pickel und Warzen muss man dann allerdings nicht behandeln… Dennoch empfiehlt es sich, das Prozedere für unterschiedliche Notfallvorstellungen durchzugehen. Diese können zum Beispiel Herpes zoster, Erysipele, allergische Reaktionen, spontane Urtikaria oder ähnliches sein. Meistens gibt es dafür schon klinikinterne Standards für die ambulante Therapie oder stationäre Aufnahme. So respekteinflößend es zunächst erscheint, ist es doch auch sehr spannend, einen Patienten von Diagnosestellung bis zur Therapieeinleitung selbst zu betreuen.

Ganz wichtig vor Antritt des Dienstes ist auch eine ausführliche Übergabe mit den Kollegen von der Station. Welche Patienten könnten nachts kritisch werden oder gibt es Labore oder Befunde, die gesichtet werden müssen? Für die Übergabe sollte man sich auch Zeit nehmen, meistens kennt man die Patienten nicht so gut wie die Stationsärzte. Wichtig ist auch zu prüfen, ob bei allen Patienten Bedarfsmedikamente wie Schmerzmittel angeordnet sind. Nichts ist nerviger, als wenn einen die Schwester um ein Uhr nachts anruft und fragen muss ob ein Patient Ibuprofen bekommen darf…

Im Nachtdienst lernt man die Klinik in einem neuen Licht kennen. Der Alltag auf Station oder in der Ambulanz ist oft straff organisiert - man hat eine gewisse Routine. Im Nachtdienst hat man, wenn es ruhig ist, die Gelegenheit sich mal ausführlich mit den Pflegefachkräften auszutauschen, Wissen aufzufrischen oder auch mal entspannt ein Buch zu lesen.

Der erste Nachtdienst kommt einem zunächst wie eine große Hürde vor, aber man gewöhnt sich auch hier an die Abläufe. Die Pflegefachkräfte wissen meistens auch sehr gut Bescheid und können einem schon weiterhelfen. Ansonsten kann man sich auch immer noch mit den Kollegen/innen austauschen oder den Oberarzt/Oberärztin anrufen. In schwierigen Fällen kann man natürlich auch die Dienstärzte aus den anderen Fachkliniken anrufen – man ist also nie wirklich ganz alleine.

Viel Erfolg und ruhigen ersten Dienst!
Linda