Der JuDerm Workshop "Spot on" - ein echtes Highlight!

Und was mache ich jetzt damit? Sehen lernen und lehren.

Vergangenes Wochenende durfte ich am „SpotOn“ Workshop von JuDerm und mit den zwei herausragenden Referenten Professor Andreas Blum und PD Jügen Kreusch teilnehmen.  Hier wurde uns Weiterbildungsassistenten die spannende Welt der Dermatoskopie mit ihrem gesamten Spektrum aufgezeigt. Kaum ein anderes diagnostisches Verfahren genießt zurecht so viel Popularität wie die Dermatoskopie. Mit Andreas Blum und Jürgen Kreusch durften wir von zwei tatkräftigen Pionieren des Gebiets lernen. Bemerkenswert war auch das didaktische Vorgehen der zwei Referenten. Aktuell findet der Workshop online statt und das Format eignet sich aufgrund des vielfältigen Bildmaterials hervorragend. Ich persönlich bin aktuell im Urlaub und sehr dankbar, dass ich so trotzdem die Möglichkeit hatte, ganz in Ruhe – fernab des Alltagstrubels – einen Ausflug in die spannende Welt der Dermatoskopie zu unternehmen. Ein ganz besonderer Dank an dieser Stelle auch an Kristin Rosenow für die hervorragende Organisation, Betreuung und Moderation!

Der Workshop fand nun online über 1.5 Tage statt. Zunächst erfolgte eine Einführung durch Herrn Professor Blum inklusive Aufzeigens des Sprachduktus (Netz, Streifen, Schollen, etc), der Erfassung von Formen (Symmetrie vs Asymmetrie) der Farben und ihrer Genese. Praktische Tipps, wie beispielsweise die Tatsache, dass melanozytäre Effloreszenzen gegen Ende des Sommers intensiver zu sehen sind, erscheinen logisch, hatte ich so zuvor jedoch nicht regelhaft in meiner eigenen Praxis bedacht. Als sehr relevant sehe ich den Hinweis die eigene Dokumentation von Beginn an zu standardisieren (Wo? Wie groß? Was sehe ich? Diagnose? Procedere!). Grundsätzlich sollte einem Befund immer eine Beurteilung und ein Procedere folgen – so auch in der Prävention und Diagnostik im Rahmen der Dermatoskopie.

Mit „Viele Fälle auf die Schnelle – Auflichtmikroskopische Schmankerl“ ging es nach einer kurzen Pause weiter. Wie auch im allgemeinen klinischen Alltag gilt es auch hier aufmerksam zu sein und sowohl das therapeutische Auge zu schulen als auch einen eigenen therapeutischen Algorithmus zu entwickeln. Schlussendlich sollten wir uns immer die Fragen „Was beunruhigt mich?“ und „Würde ich diese Hautveränderung selbst haben wollen“ beantworten. Nicht nur am Anfang der Weiterbildungszeit begegnen wir Hautveränderungen, die wir so zum ersten oder zweiten Mal sehen. Hilfreich ist hier, eine Art Herangehensweise mit Zugriff zu verschiedenen Mustern (melanozytär, nicht melanozytär, inflammatorisch, etc) zu entwickeln.

Interessant fand ich auch den Verweis in Richtung Teledermatologie. Professor Blum handhabt es in seiner Praxis in Konstanz so, dass Patienten „dermatoskopische“ Aufnahmen selbst anfertigen und digital einsenden können. Dies erfolgt nach einem standardisierten Schema mit einer gewöhnlichen Handykamera und einer Vorbehandlung der Epidermis. Diese Art der ersten Beratung ersetzt keine analoge Vorstellung, kann jedoch richtungsweisend sein. Sehr spannend.

Am zweiten Tag folgten jeweils zwei Segmente mit den Titeln „Auflichtmikroskopie im Alltag“ sowie „Viele Fälle auf die Schnelle, Tipps und Tricks für die Sprechstunde“. In den offenen Fragensegmenten konnten beispielsweise Fragen besprochen werden, wie „Shave oder PE bei großen verdächtigen Nävi?“ oder „Haben biopsierte Melanome eine schlechtere Prognose als nicht probebiopsierte?“.

Ich persönlich habe bereits im ersten Jahr in ein eigenes Dermatoskop investiert und so auch in die Qualität meiner Weiterbildung. Das tolle und auch das wichtige ist, es verfügbar zu haben, denn nur über eine regelhafte Exposition können wir unser therapeutisches Auge schulen. Auch gutes Dermatoskopieren will gelernt sein und Übung macht definitiv den Meister – noch ein bisschen schneller in Richtung Expertise geht es dann mit Hilfe eines so lehrreichen und motivierenden Seminars. Zusätzlich zu dem in Kollaboration mit uns stattfindenden „SpotOn“ Workshops findet jährlich auch die Akademie für Dermatoskopie, Auflicht- und Videomikroskopie statt – kommenden Februar bereits in 14. Auflage.

Wer sich zu Hause vorab belesen möchte, dem kann ich „Kompendium der Dermatoskopie“ und „Dermatoskopie: Ein Leitfaden für Ausbildung und Praxis“ sehr empfehlen (beide erschienen im Springer Verlag). Zu guter letzt möchte ich noch auf die Möglichkeit der Mitgliedschaft in der „International Dermoscopy Society“ und der Nutzung der „Dermoscopedia“ hinweisen. Hier können sowohl Kollegen als auch didaktisch hochwertig aufbereitetes (Bild-)Material zu Rate gezogen werden. Die Mitgliedschaft ist kostenfrei und lebt von unserer Partizipation.

Für alle die jetzt so richtig motiviert sind, bitte ich noch um ein wenig Geduld und verweise an dieser Stelle schon einmal auf eines der nächsten Blogthemen:  „Welches Dermatoskop ist das richtige für mich?“. Stay tuned!

Eure Regina