Generation Y

Generation Y im Fokus

Warum? (engl. Y [waɪ])

Wir sind die „Jungen Dermatologen“, JuDerm. Doch was bedeutet das eigentlich? Warum kreieren wir spezielle Angebote nur für den dermatologischen Nachwuchs? Eines ist klar: Wir brauchen Euch, wir wollen Euch. Deshalb beschäftigen wir uns regelmäßig und intensiv mit dem was Ihr braucht und was Ihr wollt.

Nach X kommt Y
In der Werbung macht man es sich einfach: Zielgruppen müssen definiert werden, sie müssen ein greifbares Profil bekommen, damit man sie gezielt ansprechen kann. So wird für die zwischen 1977 und 1999 Geborenen die Gruppe der „Generation Y“ definiert. Entgegen ihren Vorgängern (Gen X), die sich der ökonomischen und ökologischen Sünden der Eltern erstmals bewusst wurden, sich gegen das Establishment auflehnten und Konsumverweigerung übten, zeigt sich diese Klientel sehr werbefreundlich. Aufgewachsen in einem Umfeld von Internet und mobiler Kommunikation zeigt sich erstmals eine technologieaffine Lebensweise mit grenzenloser Kommunikation und Information. Nie zuvor war es leichter Bildung zu erlangen und so treffen wir die Y-Vertreter als vergleichsweise gut ausgebildet, oft mit Fach- oder Uni-Abschluss an. Doch Vorsicht – augenscheinlich ist das natürlich sehr oberflächlich. Ist es nicht sehr waghalsig, eine komplette Generation in einen Topf zu werfen und mit den selben Attributen zu belegen? So kennen wir gerade die jungen Ärzte als jene, die besonders skeptisch mit sozialen Medien umgehen, tagsüber kaum Smartphones im Einsatz haben und per E-Mail schlecht erreichbar sind. Das ist nicht unbedingt ein Charakterzug, sondern zumeist dem Beruf geschuldet, bei dem man nicht den ganzen Tag am PC sitzt oder an Videokonferenzen teilnimmt. Doch auch hier erkennen wir den Wandel, im Fall von JuDerm an unwiderlegbaren Zahlen. So wird unsere Webseite täglich mehr und mehr auf mobilen Geräten angeschaut: Ziemlich genau die Hälfte aller Zugriffe erfolgen über ein Smartphone oder ein Tablet. Das sind 45% mehr User als noch im Vorjahr, die das JuDerm-Angebot mobil abrufen. Auch unser Facebookauftritt wird immer populärer und der JuDerm YouTube-Channel verzeichnet nach zwei Jahren immerhin stolze 6.300 Aufrufe.

Status und Prestige?
Hand aufs Herz – wir können sie nicht verleugnen, diejenigen unter den jungen Medizinern, die den Beruf erwählt haben, weil er ein gutes Einkommen verspricht, ein hohes gesellschaftliches Ansehen genießt und zu den wenigen Selbständigkeiten gehört, die wirtschaftlich nahezu risikofrei sind. Diese passen nun wieder wenig in die Gen Y, der statt Status und Prestige mehr Freude an der Arbeit wichtig ist. Man befindet sich schließlich auf Sinnsuche, fordert mehr Freiräume und Möglichkeit zur Selbstverwirklichung. Familie und Freizeit haben einen festen Platz in der Lebensplanung, man will nicht mehr dem Beruf alles unterordnen, „Work-Life-Balance“ heißt das Stichwort. 
Hier erkennen wir witzigerweise gerade uns Dermatologen wieder! Wir kennen quasi keine Notdienste, haben in der Niederlassung Freiheiten in der Organisation der eigenen Arbeitszeit und sind in Zeiten zunehmender Zahlen von  Allergie –und Hautkrebserkrankugen gefragter als je zuvor. Alternative Arbeitsmodelle wie Teilzeit oder Job-Sharing sind in den dermatologischen Praxen längst etabliert. Dabei schränkt uns unser Fach nicht ein, es umfasst jung und alt, Mann und Frau, wir diagnostizieren mit dem bloßen Auge und mit technischem Gerät, gehen auf Spurensuche wie ein Internist, operieren, lasern, führen Allergietestungen und Hautkrebsvorsorgeuntersuchungen durch u.v.m. Mehr Vielfalt ist kaum vorstellbar. Das Sahnehäubchen ist die Umsetzung moderner technischer Möglichkeiten, die in einer auf virtuelle Kommunikation ausgerichteten Gesellschaft immer spannender werden. So ist die Telemedizin ein großes Thema in einem so visuellen Fach, wie der Dermatologie.       

„Y“ heißt auch „Why“
Woher kommt denn nun aber der Wunsch nach Glück, Selbstbestimmung und Sinn? Terroranschlag in New York, weltweite Kriege und Krisen und zuletzt die Finanz- und Eurokrise mit einer verheerenden Jugendarbeitslosigkeit - Schaut man sich an, was die Gen Y so miterlebt hat, so wird schnell klar: Geld allein macht nicht glücklich. Wo die Nachkriegsgeneration also noch auf Wohlstand gepolt war und die Gen X in Form von Yuppie-tum wirtschaftlicher Macht nachjagte, sucht man heute das Glück im hier und jetzt - wer weiß, wann es vorbei ist! Dabei alles und jeden mit „Why“ zu hinterfragen kann man daher fast als sinnbildlich bezeichnen. Warum soll ich mehr als 10 Stunden am Tag schuften? Warum soll ich an diesem Wochenende meine Familie nicht sehen? Warum muss ich mich einem despotischen Chef unterorden? Warum darf ich meine Ideale nicht leben? Wenn die Antwort auf solche Fragen immer nur Geld und Karriere lauten, wird die Situation vor dem Hintergrund der oben beschriebenen Charakteristika klar. 

Ja - was sind wir denn nun?
Die Werbebranche hat wohl schon im Großen und Ganzen ganz gut erfasst, was die Generation der heute 20 bis 40–jährigen ausmacht. Klar gibt es Ausreißer und in Anbetracht dessen möchte man hier und da empört aufspringen und „Nonsens!“ rufen. Aber die Masse bestätigt: Leidenschaft, Glück, Zufriedenheit, Familie – das sind die Werte der Gen Y und da finden wir uns doch gern wieder, oder? 

Video

87 minütiger Mitschnitt aus: Hamburg 2030: Anders arbeiten, besser leben Eine Veranstaltung zum Schwerpunkt »Alter neu erfinden«, Körber-Stiftung In Kooperation mit NDR Hamburg Journal und NDR 90,3

Text

"Der alte Arzt hat ausgedient" - Beitrag in der FAZ, 27.04.2012, von Christina Hucklenbroich