Projekte

JuDerm arbeitet ständig an neuen interessanten Projekten. Manche erstrecken sich über mehrere Monate bevor ein Produkt fertiggestellt ist. Seien es Umfragen, Kampagnen oder Filme, wir wollen an dieser Stelle vorab darüber berichten, was so läuft, im Hintergrund, bei JuDerm.

Interview mit Prof Dr Enk zum Thema Nachwuchsförderung

JuDerm: Herr Professor Enk, in unserem Interview vom Mai 2017 weisen Sie darauf hin, dass für die konsequente Umsetzung der telemedizinischen Versorgung auch die notwendigen finanziellen Mittel durch die verantwortlichen im Gesundheitswesen bereitgestellt werden müssen. Was hat sich diesbezüglich inzwischen geändert?

Prof. Dr. Enk: Sie wissen, dass der Gesetzgeber mittlerweile Voraussetzungen geschaffen hat, dass auch telemedizinische Leistungen im beschränkten Umfang durch die Krankenkassen vergütet werden. Leider ist der Vergütungsschlüssel so niedrig ausgefallen, dass er für die Praxen zur Zeit nicht besonders attraktiv ist. D.h. hier müssen wir nacharbeiten, damit auch diese Leistungen in einem Bereich vergütet werden der sie für Praxisinhaber attraktiv macht.

JuDerm: Welche weiteren Möglichkeiten sehen Sie um die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, damit wir auf die altersbedingte Zunahme von Hautkrebsfällen besser vorbereitet sind?

Prof. Dr. Enk: Auch da sind wir an der Front der Technik tätig. Einige meiner Mitarbeiter zum Beispiel beschäftigen sich zur Zeit mit der Entwicklung von Gesundheits-Apps, die unter anderem zum Ziel haben, dass artificial Intelligence in Zukunft auch für die Begutachtung und Diagnose von Hauterkrankungen besser eingesetzt werden können. Als Vorstufe dazu wurden Apps entwickelt, mit denen Patienten Bilder an zertifizierte Hautarztpraxen schicken können um eine Begutachtung dieser Bilder durch Fachärzte zu ermöglichen und damit die Möglichkeit einer Ferndiagnose zu eröffnen.

JuDerm: Wie werden die jungen Medizinstudenten auf diese neue Technologien vorbereitet?  Werden Sie auch darauf vorbereitet in Hinblick auf eine spätere Tätigkeit in der Praxis? 

Prof. Dr. Enk: Ich kann nur von Heidelberg sprechen. Hier ist es tatsächlich in aller Munde, weil einige Mitarbeiter im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Arbeit die künstliche Intelligenz und die Entwicklung solcher Gesundheits-Apps als Hobby betreiben. Dadurch sind meine Mitarbeiter hier in Heidelberg ganz hervorragend darauf vorbereitet, dass solche modernen Möglichkeiten in Zukunft immer mehr um sich greifen werden und dass auch Patienten natürlich diese modernen Tools verwenden werden, um schneller an eine Diagnose durch den Facharzt zukommen.

JuDerm: Gibt es eine ungefähre zeitliche Einschätzung, wann wir damit arbeiten können?

Prof. Dr. Enk: Ich denke das wir das in den nächsten fünf Jahren sehen werden.

JuDerm: Ein großer Teil der in der Niederlassung anfallenden Krankheitsbilder fällt in der Klinik nicht an. Wie werden die Auszubildenden darauf vorbereitet? 

Prof. Dr. Enk: So gestellt ist die Frage eigentlich gar nicht richtig. Sie haben recht, dass eine Uniklinik primär nicht dermaßen ausgerichtet ist banale Dermatosen zu behandeln. Aber die Patienten die zum Beispiel mit Hauttumoren zu uns kommen, haben natürlich auch alle möglichen banalen Dermatosen noch zusätzlich. D.h. der alte Patient der mit einem Hauttumor zu uns kommt, hat nebenbefundlich noch einen Hautpilz, eine seborrhoische Warze, Besenreiservarizen usw.. All diese Krankheiten werden natürlich bei uns während des stationären Aufenthaltes mitdiagnostiziert und auch einer entsprechenden Behandlung zugeführt. D.h. unsere Mitarbeiter sind hervorragend vorbereitet auf das Leben in einer Praxis.

JuDerm: Laut Erhebung des ISTAD  werden besonders altersbedingte Hauttumore aufgrund der demographischen Entwicklung stark zunehmen. Ein großer Teil dieser Tumore können in der Niederlassung ambulant operiert werden. Werden die Auszubildenden darauf entsprechend vorbereitet?

Prof. Dr. Enk: Alle unsere Assistenten haben eine Pflicht-Rotations-Zeit in der operativen Dermatologie. Hier in Heidelberg sind das drei Monate. In dieser Zeit werden sie sehr intensiv auf ambulante Exzisionen trainiert und können damit später in ihrer eigenen Praxis Exzisionsbiobsien und kleinere Operationen sicher durchführen und sind bestens dafür gerüstet. 

JuDerm: Wie könnte man die Zusammenarbeit der beiden großen Verbände DDG und BVDD, die schon in verschiedenen Bereichen sehr aktiv vorhanden ist, auch in Richtung Praxis noch verbessern?

Prof. Dr. Enk: Es wird ja immer wieder über mehr Formalisierungsstrukturen nachgedacht wie man zum Beispiel Kooperationsverträge zwischen Praxen und Kliniken standardisieren könnte. Hier sind die Vorstände beider Verbände im Gespräch miteinander. Auf der Arbeitsebene funktioniert das übrigens auch sehr sehr gut. Die Vorstände verstehen sich ausgezeichnet. Die unterschiedlichen Bedürfnisse sind klar. Aber trotzdem versuchen wir hier immer als Dermatologen an einem Strang zu ziehen und für uns alle das Bestmögliche für die Zukunft und vor allem auch für den Nachwuchs zu erwirken.

JuDerm: Ich möchte nocheinmal nach der Zusammenarbeit zwischen Uniklinik und Praxis nachfragen. Ich meine nicht nach der Organisation, nicht nach der Politik, nicht nach den übergeordneten Ebenen, sondern die Ebene des alltäglichen Austauschs. Wir wissen, das er auch jetzt schon stattfindet. Ist dort noch Verbesserungs-Potenzial vorhanden?

Prof. Dr. Enk: Besser werden kann man ja immer. Nun ist es schwierig bundesweit Vorgaben zu machen, wie Kooperationen stattfinden sollen. Ich denke hier sind insbesondere die einzelnen Universitätskliniken beziehungsweise Klinikchefs gefordert den Kontakt zu ihren Praxen aktiv zu suchen. Auch da ist natürlich das Interesse sehr unterschiedlich groß. Ich kann hier natürlich auch wieder nur von der Heidelberger Situation sprechen. Einige Praxisinhaber haben eine sehr intensive Diskussion mit uns. Wir befinden uns im regelmäßigen Austausch auch der Assistenten miteinander. Andere tun das weniger. Da muss man einfach auf die lokalen Gegebenheiten Rücksicht nehmen, ohne dass man Vorgaben von Seiten der Verbände macht. 

JuDerm: Was wird in der Forschung getan um die gewaltige Zunahme von Hauptkrebsfällen in den Griff zu bekommen?

Prof. Dr. Enk: Früherkennung wird großgeschrieben. Auch hier arbeiten wir ja vor allem in der nationalen Versorgungskonferenz Hautkrebs miteinander um die Prävention zu verbessern und die Patienten immer wieder darauf hinzuweisen, das Hautkrebs durch Sonnenlicht entsteht. Aber eben auch durch sogenannte Gesundheits-Apps soll den Patienten den Zugang zum Hautarzt erleichtert werden, was ja sonst immer nicht ganz einfach sein muss. Aber auch bei den Therapien werden wir immer besser. Wir entwickeln permanent neue Antikörper. Vor allen Dingen Immun Therapien greifen um sich und hier ist die Dermatologie auch wissenschaftlich immer eine von den Disziplinen, die vor allen Dingen durch ihre sehr sehr gute Wissenschaft Benchmarks auch für die Zukunft setzen kann.

JuDerm: Herr Professor Enk, wir bedanken uns für das Interview.

Heidelberg 18.02.2019